Brockenwanderung

Wenn in Hammelburg in der Altstadt das Höflesfest stattfindet, sind meine Frau und ich üblicherweise nicht da. Schließlich findet man die halbe Nacht keinen Schlaf, wenn rings ums Haus gefeiert wird.
In diesem Jahr war der Harz, genauer gesagt der Brocken, unser Ziel.

Außer mit der recht teuren Bahn, kommt man nur aus eigener Kraft auf den Brocken – entweder zu Fuß oder mit dem Rad. Die einfache Fahrt hätte für 2 Erwachsene und einen Hund mit 85 Euro zu Buche geschlagen.
Dieses Geld haben wir lieber in ein gutes Abendessen investiert, statt in 20 Minuten Zugfahrt. Und außerdem hat schon Goethe gesagt, dass man nur dort wirklich war, wo man zu Fuß gewesen ist.

Die weitläufigen Fichtenwälder des Harzes sind zu großen Teilen dem Borkenkäfer zu Opfer gefallen, dem die Bäume durch den Hitzestress des Klimawandels wenig entgegen zu setzen haben.
Es ist schon ein wenig gruselig, wenn der Wanderweg an Gebieten voller Baumleichen vorbei führt.

Und auch der weitläufige Blick in die Landschaft zeigt, dass dies überall im Harz ein Problem ist. Hier kriegt man die Problematik des Klimawandels deutlich vor Augen geführt.
Es war durchaus eine bedrückende Komponente einer ansonsten tollen Wanderung.

Auf Empfehlung einheimischer Wanderer sind wir über das Eckerloch zum Gipfel aufgestiegen. Etwa eine Kilometer führt hier die Strecke über große Steine bergauf.
Mit teilweise großen Schritten von einem Felsen zum anderen, ist eine angenehme Abwechslung zu geschotterten Wanderwegen, aber auch ein bisschen anstrengend.

Zum Gipfel hin wird der Strom der Wanderer immer dichter. Obwohl der Weg auf den Brocken durchaus fordernd ist, hatte sich eine große Anzahl Wanderer auf den Weg nach oben gemacht.
Das war durchaus ein ungewohnter Anblick, wenn man aus der Rhön kommt, wo man in vielen Fällen mit dem Auto recht nah an den Gipfel heranfahren kann.

Der Lohn der Mühe ist eine tolle Aussicht – vorausgesetzt, der Berg hüllt sich nicht in Wolken. Wir hatten Glück und konnten den Blick in die Ferne schweifen lassen.
Allerdings bewölkte es sich zusehendes und als wir am späten Nachmittag zurück in unserem Hotel waren, war der Gipfel in dichte Wolken gehüllt.

Für den Abstieg hatten wir eine knieschonendere Variante gewählt. Über den Benno-Schmit-Weg ging es hinab ins Tal.
Benannt ist der Weg nach dem berühmten „Brocken-Benno“, der den Berg zu Lebzeiten rund 9000 Mal bestiegen hat. Eine Leistung, die man erst nachvollziehen kann, wenn man selbst einmal hinaufgestiegen ist.